Folge W – Waldbaden
🌲Du brauchst keine Badekappe fürs Waldbaden und musst auch keine Bäume umarmen.
In der neuesten Folge dreht sich alles um das Thema Waldbaden. Mein Gast Judith Zimmermann, @stressmanagement_zimmermann, ist nicht nur Expertin für den Umgang mit Stress, Angst und Lampenfieber, sondern auch zertifizierte Trainerin für Waldgesundheit. Gemeinsam sprechen wir darüber, wie ein achtsamer Spaziergang durch den Wald weit mehr ist als nur frische Luft schnappen.
Waldbaden, auch Shinrin Yoku genannt, hat seine Wurzeln in Japan und bedeutet so viel wie „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“. Es geht dabei nicht ums Wandern oder sportliche Aktivitäten, sondern vielmehr darum, bewusst Zeit in der Natur zu verbringen, um Stress abzubauen, die Gesundheit zu fördern und sich innerlich zu erholen. Besonders in hektischen Zeiten kann der Wald uns dabei unterstützen, unsere innere Balance wiederzufinden und mentale Kraft zu tanken.🌿
🌳Was ist Waldbaden eigentlich genau?
Hier möchte ich Judith gerne zitieren:
„Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.
(Erich Kästner)
Diese vierte Strophe aus Erich Kästners Gedicht „Die Wälder schweigen“ bringt für mich die Wirkung, die der Wald auf den Menschen hat, perfekt auf den Punkt. Geschrieben hat Kästner es 1920 oder 1936 (dazu habe ich verschiedene Angaben gefunden, wahrscheinlicher ist 1920), und obwohl es damit inzwischen schon um die 100 Jahre alt ist, wirkt es auf mich noch immer hoch aktuell. Es scheint auch, als hätte Kästner damit den Gedanken vorgegriffen, die einige Jahrzehnte später (1964 von Erich Fromm und 1984 von Edward O. Wilson) in der sogenannten Biophilie-Hypothese formuliert wurden: Diese Hypothese besagt unter Anderem, dass Menschen eine hohe Affinität zu natürlichen Umgebungen haben, sich in diesen Umgebungen besonders wohl fühlen und nach Verbindung mit und Erfahrungen in der Natur streben.
Auch aktuelle Studien* bestätigen, dass die Natur und ganz besonders der Wald als Umgebung und der achtsame, bewusste Aufenthalt darin einen positiven Einfluss auf unser Herz-Kreislauf-System, Immunsystem und das psychische Wohlbefinden haben.
Man könnte also sagen: was Kästner seinerzeit in einem Gedicht beschrieben hat, wurde einige Jahrzehnte später von Fromm und Wilson als Hypothese formuliert und bestätigt sich heute in der empirischen Forschung zur Wirkung von Wald und Natur auf die menschliche Gesundheit.
Neben diesen theoretischen Überlegungen würde ich aber auch einfach Jeder und Jedem empfehlen, eigene Erfahrungen zu machen möglichst bald eine Stunde, einen halben oder sogar einen ganzen Tag Zeit im Wald zu verbringen, um diese Wirkung einmal am eigenen Leib zu erfahren.“
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In dieser Folge gibt Judith auch praktische Tipps, wie du das Waldbaden in deinen Alltag integrieren kannst – egal, ob du in der Stadt oder auf dem Land wohnst. Schon kurze Auszeiten in der Natur können einen großen Effekt haben.
Wenn du dich schon länger fragst, ob Waldbaden vielleicht auch etwas für dich ist, oder du einfach neugierig bist, wie du mehr Achtsamkeit und Naturerlebnisse in deinen Alltag einbauen kannst, dann solltest du unbedingt reinhören!
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*Eine kleine Auswahl an Studien:
Kotera, Y., Richardson, M. & Sheffield, D. Effects of Shinrin-Yoku (Forest Bathing) and Nature Therapy on Mental Health: a Systematic Review and Meta-analysis. Int J Ment Health Addiction 20, 337–361 (2022).
Wen, Y., Yan, Q., Pan, Y. et al. Medical empirical research on forest bathing (Shinrin-yoku): a systematic review. Environ Health Prev Med 24, 70 (2019).
Hansen, M.M.; Jones, R.; Tocchini, K. Shinrin-Yoku (Forest Bathing) and Nature Therapy: A State-of-the-Art Review. Int. J. Environ. Res. Public Health 2017, 14, 851.
Hier kommst du zur Website von Judith.
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Wenn du nach der Folge noch mehr über mich und mein Coaching-Angebot erfahren möchtest, schau doch gerne auf meiner Website vorbei.